Donnerstag, 9. Juli 2015

IRONMAN Frankfurt - das erste Mal tut's noch weh

Das Video

Um erst einmal die Tage vor dem Rennen zusammenzufassen, habe ich ein Video mit mehreren Szenen erstellt. 

Witzig, jetzt im Nachhinein:

https://vimeo.com/133067047


ZUSATZ zum Video und Ausrüstung:

Der eigentliche Einteiler (mein FUSION mit langen Armen) konnte ich dann doch nicht anziehen. Er ist leider mit der Post (danke, dass ihr mal wieder alle streiken müsst!!!!) nicht bis vor dem Rennen angekommen und Jacob von TriathlonPeople hatte dann zur Expo nicht die richtige Größe dabei.... :-/
Daher musste der ASV Einteiler wieder herhalten! SEHR SEHR SCHADE...Daher habe ich mir noch zusätzlich an den Stellen, an denen ich mich nicht eincremen konnte am Rücken einen dicken Sonnenbrand!!!

Außerdem habe ich mich gegen den Aerohelm (Giro Attack) und für meinen normalen Rennradhelm entschieden, weil ich mich druch die Luftschlitze besser kühlen konnte.



Ein Satz mit X 

Ja! Wie soll ich anfangen?
Wie ihr ja bereits alle gelesen habt, konnte ich meinen ersten Ironman nicht in's Ziel bringen.
Meine Ansprüche waren zu hoch, die Temperaturen auch.
So muss ich bereits nach dem Radfahren oder eigentlich schon bei Kilometer 70 und dann erst Recht bei Kilometer 100 (in der Mittagshitze) die Segel streichen.

Nachdem ich mich dann aber noch IRGENDWIE in die Wechselzone gerettet habe und die Laufschuhe anzog, wurde mir schon bewusst, dass das ein böse Ende nehmen wird.
Also Laufschuhe an, 500m gelaufen, und zack, da wurde mir wieder ganz anders und ich befand mich am Rand der Strecke suchend und keuchend nach Magda umschauen!



DNF is not an option ???

Ganz stolz habe ich schon Wochen zuvor mein extra angefertigtes Shirt getragen....





.....und nun befinde ich mich doch genau an diesem Punkt!!!
Wie es dazu kam???  
Ein Einblick:


Wettkampfbesprechung 
  1. 26 Grad des Sees = NEOVERBOT
  2. Wetteraussichten bis zu 40 Grad (im Schatten)
Busshuttle

Um 4:00 haben wir uns aus dem Hotel zum Shuttle begeben.
Es waren schon 25 Grad und die Schwüle hat einem direkt Schweiß auf die Stirn gezaubert... Sofort war klar - das wird später noch heißer!

Pünktlich zum Öffnen der Wechselzone kamen wir mit dem Bus an.

Das Rad wurde nochmals kurz überprüft. 
Am Abend zuvor hatte ich meine Reifen auf 4 Bar abgelassen. 
Also, einmal aufpumpen bitte. 
Alles sortieren, und ab zum Schwimmstart der Profis!

Schwimmen

Vor dem Schwimmen hatte ich die Tage vor dem Rennen eigentlich am meisten Angst:
  1. Ich bin noch nie mehr als 2,5 km geschwommen :-D
  2. Der Neo war nicht erlaubt (kein Auftrieb, kein Kälteschutz)
Aber siehe da, an der Startlinie war das alles vergessen!

Der Start war einfach nur GÄNSEHAUT pur. 
2700 Starter stürzen sich gleichzeitig in den See.
Die Masse jubelt und es wurde "Pirates of the Caribbean" gespielt.


Hier das Video zum Start von einer Drone aufgenommen.
Einfach nur GEIL!!!!


https://vimeo.com/132660804


Ich habe mich extra hinten angestellt, und bin erst knapp 2 Minuten nach dem Startschuss ins Wasser. 
Ich wollte mir keine Schläge und Tritte einfangen und zu Beginn auch nicht zu schnell anschwimmen. 

Der kurze Landgang war dann eine kleine Verschnaufpause und ich konnte Magda einmal zuwinken.
Da das Wasser echt Badewannenwarm war und die Sonne so leicht auf das Wasser schien. War das auf jeden Fall der schöne Moment des Tages.

Zum Schwimmen ist noch zu sagen, dass die Strecke "nicht so einfach wie in Roth" ist.
In Roth wird einfach nur den Kanal hinab und hinauf geschwommen, in einer Linie, man kann sich nicht verschwimmen und außerdem ist dank der Schleusen auch immer das Neo tragen erlaubt. Sobald das Wasser zu warm ist, wird die Schleuse geöffnet, der Kanal geflutet und zack, ist das Wasser wieder bei 22 Grad.
Der Langener Waldsee ist in mehreren Zacken zu schwimmen.



Es lief also dann doch sehr leicht "von der Hand". 
Verrückt eigentlich. 
Wo Schwimmen sonst immer meine Hassdisziplin ist ;-)

Man sieht an den Pulswerten auch, dass nach der Anfangseuphorie schnell der Puls in den Wohlfühlbereich runterging und ich ganz entspannt geschwommen bin. 
Da ist echt noch mehr Potenzial. :-P




Also 1 Stunde 35 Minuten mit einem Landgang und 2 Minuten Wartezeit vor dem Start - TOP!


Radfahren

Ich fasse mich ganz kurz.

Bis Kilometer 70 lief alles von alleine, keine Probleme, die Sonne kam raus, aber es war noch angenehme Temperaturen, der Puls lag im Durchschnitt bei 145 - wie geplant!

Doch dann, ich konnte von JETZT AUF GLEICH nicht mehr tief einatmen.
Meine Luft war weg. 
Ich verfiel in die Kurzatmigkeit. 
Musste sofort anhalten und durchatmen.

Und jaaaa...ab dort lief es nicht mehr so rund.
Alle 5-10km habe ich angehalten. Musste längere Pausen machen.
Sobald ich dann wieder etwas besser Luft bekommen habe, konnte ich in die Pedale treten und die 30 km/h halten. 
Aber durch die vielen Pausen wurde der Schnitt auf meinem Garmin immer geringer.
Das Gleiche passierte jedoch auch mit meinem Puls.
Er fiel auf 110 (!!) hinab.
Ich musste mich mit Husten und Schwindelgefühl von einer Verpflegungsstelle zu nächsten hangeln.

Meine Verpflegung:

  • 70 g Sponsor Iso (ohne Säure) in einer Flasche - diese habe ich die erste Stunde nach dem Schwimmen zugeführt.
  • 10 Gel a 27g KH in meinem Rahmendreieck
  • 2 Gel am Rad
  • plus 6 x Salztabletten a 250mg
  • An den Verpflegungsstellen habe ich also nur Wasser aufnehmen müssen, je eine Flasche zum Kühlen und eine Flasche zum Trinken 
  • insgesamt waren es je 12 Flaschen = 24 Flaschen, also 9 Liter Flüssigkeit und 9 Liter Kühlung

Laufen

Ich rettete mich noch irgendwie in die Wechselzone.
Dort war es dann aber wie vor eine Wand zu laufen.
Ich lief die ersten 500m an und dann war es vorbei.
Ich bekam keine Luft. 
Mir wurde schwindelig und ich musste das Rennen schweren Herzens abbrechen.

Ich weiß noch nicht genau, was passiert ist und deshalb befinde ich mich derzeit in Händen mehrerer Ärzte (Kardiologie, Lungenfacharzt)





Kurzfristig bin ich ein tiefes Loch gerutscht, nun will ich aber da schnell wieder rauskommen, daher werde ich nun erstmal abklären müssen, was genau die Kurzatmigkeit hervorgerufen hat und im Anschluß an die Diagnose, neue Ziele stecken!!!

Vorerst werde ich mir aber noch mindestens zwei Jahre Zeit lassen, um wieder in Frankfurt bzw. bei einem Ironman zu starten. 

Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren - ich habe also noch genügend Zeit ;-)



Mit dem Satz aus meinem Facebook Post beende ich auch nun hier den Blog:


"Heute ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage!